Kuhfstein

Zwei bis vier Spielerinnen bauen im Legespiel Kuhfstein idyllische Landschaften auf. Dabei schicken sie ihre Kühe immer wieder auf punkteträchtige Weideplätze. Doch nicht alle Landschaften sind zu jeder Zeit gleichermaßen gefragt.

Kuhfstein: Viele Spiele mit Naturthema buhlen derzeit um Aufmerksamkeit.

Um in Kuhfstein am Spielende die Nase – oder besser: Kuhschnauze – vorne zu haben, müsst ihr eure Tiere nicht nur geschickt einsetzen, sondern sie auch im richtigen Moment wieder zurück an den Hof holen. Mit diesem Spin versucht das Spiel von Rita Modl (Men at Work), aus der inflationären Menge an Plättchen-Legespiele (mit Naturthema) herauszustechen.

Kuhfstein: So wird es gespielt

Wie in den meisten Brettspielen des Genres üblich, baut jeder von euch solitär eine eigene Landschaft auf. Dazu wählt ihr eines von fünf offen ausliegenden Landschaftsplättchen aus (Option 1). Folgende Typen sind im Spiel: Heu, Wiese, Wald, See und Haus. Wer ein solches Plättchen nimmt, muss es sofort in der eigenen Auslage einbauen – orthogonal angrenzend an bereits liegende Plättchen. Ansonsten gibt es keine Vorgabe.

Allerdings liegen auch vier Karten offen in der Tischmitte. Auf ihnen findet ihr zusammengesetzte Muster solcher Landschaftstypen, in Form bekannter Polyominos. Als Option 2 eines Spielzugs dürft ihr eine dieser Karten auf die Hand nehmen. Sie stellen eine Art Auftrag dar, dessen Erfüllung später mit Siegpunkten belohnt wird.

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Als Option 3 könnt ihr eine solche Karte ausspielen und werten. Aber nur, wenn ihr die Bedingungen komplett erfüllt: Alle farbig hervorgehobenen Landschaftstypen müssen in exakt dieser Konstellation auf eurem Spielfeld enthalten sein. Punkte kassiert ihr aber nur dann, wenn ihr auch genug Kühe habt, um je eine auf diese farbigen Felder zu stellen. Zu Beginn erhaltet ihr mehrere dieser Holztoken.

Habt ihr bereits eine oder mehrere Kühe auf Feldern stehen, könnt ihr mit Option 4 genau eine Herde zurück in eure Auslage holen (eine Herde = Gruppe von Kühen, die angrenzend zueinander auf Feldern stehen).

Zwei dieser vier Optionen habt ihr in jedem Spielzug beliebig zur Verfügung, anschließend füllt ihr die Plättchen und Karten vom Nachziehstapel wieder auf, bevor es beim linken Nachbarn weitergeht. Punkte wertet ihr sofort auf gemeinsamen Punkteleiste. Auf dem Weg bis zur 65-Punkte-Marke (die das Spielende einläutet) könnt ihr dort zum Teil variable Bonusfelder einbauen, die beim Überschreiten beispielsweise eine zusätzliche Kuh gewähren oder gleich einen kompletten weiteren Spielzug.

Zwei Möglichkeiten, um noch mehr Punkte zu erzielen, sind Bäume (bilde ein Quadrat aus vier gleichen oder unterschiedlichen Landschaftstypen und erhalte fünf Punkte beim Platzieren eines Baums im Zentrum dieser vier Plättchen) sowie die Endwertungsplättchen. Zwei davon erhaltet ihr zufällig vor Spielbeginn, eines davon dürft ihr am Ende werten. Zum Beispiel gibt es Extrapunkte, wenn ihr die Mehrheit bei Wiesenplättchen besitzt oder mindestens ein Haus komplett umbauen konntet usw.

Kuhfstein: Fazit und Wertung

Viele Spiele mit Naturthema buhlen derzeit um Aufmerksamkeit, es ist daher nicht leicht, in diesem Segment eine bleibende Duftmarke zu setzen. Kuhfstein macht ein paar Dinge richtig gut, fällt in anderen Bereichen aber hinter bekannte Titel zurück, so dass es insgesamt einen gemischten Eindruck hinterließ.

Die Idee, Landschaftsmuster nachzubauen und sie beim Werten mit einer limitierten Anzahl eigener Kühe bestücken zu müssen, ist frisch und unverbraucht. Das hat uns schon bei der Ankündigung des Brettspiels von Rita Modl gefallen und ist als Mechanik im Spiel clever umgesetzt. Wer seine Kühe weit verstreut auf den Felder platziert hat, wird sich wundern, wie lange es dauert, alle (einzeln!) wieder zurückzuholen. Wer sie benachbart zueinander stellt, holt so mit einem Zug eine ganze Herde nach Hause und kann schneller wieder an anderer Stelle punkten.

Der Spielspaß bei Kuhfstein (Schmidt Spiele) steht und fällt mit der Anzahl an Mitspielern. Im Duell zu zweit läuft alles fluffig und flott ab. Weil die Auslagen der Plättchen und Karten nicht allzu stark verändert werden, lassen sich sogar ein, zwei Züge strategisch im Voraus planen. In manchen Partien kam uns das Voranschreiten auf der Punkteleiste sogar wie ein knackiger Sprint vor.

  • Jede Person baut ihre persönliche Landschaft aus Heu, Wiesen, Wäldern, Seen und Häusern und versucht die anderen Spielenden mit strategischem Legen auszustechen
  • Plättchengelespiel
  • Empfohlenes Alter: ab 8 Jahren
  • Spieleranzahl: 2 - 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 45 Minuten

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Anders in den Testspielen zu viert, die sich zäh anfühlten. Der Umstand, der alles in die Länge zieht, ist klar: Es spielen nicht alle (wie in Tipperary) gleichzeitig, sondern nacheinander. Die offenen Auslagen in der Tischmitte ändern sich zum Teil deutlich, bis ich wieder an der Reihe bin, also macht es auch erst dann Sinn, die zur Verfügung stehenden Plättchen und Musterkarten zu prüfen. Gerade letztere erfordern einen aufmerksamen Blick. Die Farbmuster müssen gedanklich 90 oder 180 Grad gedreht und mit den verbauten Plättchen der eigenen Landschaft in Einklang gebracht werden. Das kann jedes Mal etwas dauern; wenn Grübler am Tisch sitzen, umso länger. Schade um den Spielfluss, der so verloren geht.

Zumal das Artwork von Kuhfstein es nicht gerade leichter macht, Muster und Farben schnell zu erfassen. Die Plättchen sind insgesamt sehr dunkel gestaltet, zudem unterscheiden sich sogar die Plättchen der einzelnen Landschaftstypen in ihren Details. Wer Kontrast- oder Farbschwächen hat, wird hier seine liebe Mühe und Not haben. Aber auch andere Kleinigkeiten erschweren die Wahrnehmung unnötig: Steht eine Kuh auf einem Seeplättchen, erkenne ich beim schnellen Blick nicht sofort, dass es tatsächlich ein See ist, der unter der Kuh liegt.

In der Anleitung steht, die „Unterschiede in der Darstellung haben für die Spielmechanik keine Bedeutung. Die Landschaft soll ja auch schön aussehen.“ Wichtiger wäre es wohl, dass die Darstellung der Mechanik nicht im Weg steht und ein barrierearmes Spielvergnügen erlaubt.

Bei der Manipulation der offenen Auslagen fiel uns nach dem Spielen von Kuhfstein auf, wie elegant doch die Zapfen in Cascadia sind. Ich verdiene sie mir im Spiel, sie sind Punkte wert, aber ich kann jederzeit einen ausgeben, um die Auslage der Tiertoken zu tauschen oder eine variable Auswahl zu treffen. Bei Kuhfstein geht der Austausch nur, wenn mindestens vier der fünf ausliegenden Landschaftsplättchen gleich sind. Oder wenn auf allen Musterkarten dieselbe Farbe enthalten ist. Gerade im Zweierspiel wäre es schön gewesen, flexibler auf den manchmal etwas statischen offenen Markt reagieren zu können.

Und dass am Ende nur eines der beiden Wertungsplättchen, die beim Start zugelost wurden, gewertet wird, hatten wir glatt übersehen. Nachgelesen… tatsächlich, nur eines! Aber warum? In wirklich jeder Partie hatte jede Spielerin mindestens eine Bonusbedingung erfüllt. Die Spannweite der Extrapunkte reicht von drei bis sieben. Somit war der Unterschied an Bonuspunkten zwischen den Tischnachbarn eher gering und hatte kaum Auswirkungen auf das Endergebnis.

Es ist die Summe aus solchen kleineren und grundsätzlichen Dingen, weshalb uns Kuhfstein nicht so abgeholt hat, wie ursprünglich erhofft.


Kuhfstein – auf einen Blick

Legespiel mit Höhen und Tiefen: Kuhfstein spielt sich mit weniger Spielern flott genug für eine Partie zwischendurch. Auf Dauer wird es sich bei uns auf dem Spieltisch eher nicht durchsetzen.

Autorin: Rita Modl | Schmidt Spiele | 2023 | 2 bis 4 Spieler | ab 8 Jahren | 30 bis 45 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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