Hidden Stones

Das Setting des abstrakten Legespiels Hidden Stones ist minimalistisch: Neun Plättchen sind enthalten, sie zeigen jeweils eine Farbe auf den Vorder- und eine auf den Rückseiten. Eine Übersichtskarte gibt Auskunft darüber, welche Farbkombinationen uns erwarten. Denn die neun Plättchen liegen zu Beginn zufällig als 3 x 3 Felder großes Raster aus. Ziel bei Hidden Stones ist es, durch Tauschen und Wenden von Plättchen Formationen zu bilden, die mit eigenen Handkarten übereinstimmen.

Vier solcher Handkarten erhält jeder Spieler, sie sind je nach Schwierigkeitsgrad einen bis fünf Punkte wert. Auf einer einfachen Karte ist zum Beispiel ein Pärchen aus orangenem und grünem Plättchen abgebildet. Liegt so ein Duo aus passend farbigen Plättchen irgendwo im Raster aus? Wunderbar, dann darf man die Karte vor sich ablegen und erhält am Spielende ihren aufgedruckten Punktwert.

Meistens ist das nicht der Fall, so dass durch verschiedene Aktionen eine Manipulation der Plättchen vonnöten ist, um zu punkten. Man darf zwei beliebige Plättchen tauschen oder ein Plättchen umdrehen. Jede dieser Aktionen (vier sind pro Spielzug möglich) kostet allerdings eine Handkarte, die auf den Ablagestapel wandert. Man sollte gut überlegen, welche Karten man für Aktionen opfert, um die Formation auf einer anderen Karte zu erreichen, die dann punktet.

Am Ende jedes Zuges ergänzt man die eigenen Handkarten wieder auf vier. So geht es reihum weiter, bis jemand eine bestimmte Anzahl an Karten punkten konnte (abhängig von der Spielerzahl). Wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt. Ein kleiner Bonus sorgt dafür, dass die Person mit den meisten einfachen Formationskarten (Punktwert 1) noch drei Zusatzpunkte erhält.

Passt: Die Formation auf der Karte findet sich im Raster wieder. Das macht einen Punkt!

Bei Hidden Stones (Piatnik) erwarteten wir taktisches Planen und Legen, doch ehrlicherweise bleibt das Spiel stark von Glück und Zufällen geprägt. Das muss man mögen oder es sollte zumindest nicht die Erwartung brechen, mit der man sich gemeinsam an den Tisch setzt. Es ist Zufall, welche Handkarte ich ziehe, Zufall, ob sie gerade zum Raster passt (und ich ohne weiteres Zutun punkten darf) und Zufall, wie mein Vorgänger die Auslage verändert hat, damit meine Handkarten leichter oder schlechter umzusetzen sind.

Was noch schwerer wiegt: Je mehr Spieler mitmachen, desto weniger Vorausplanung ist möglich. Habe ich eine schwere Fünferkarte, lässt sich deren Formation womöglich nicht innerhalb eines Spielzugs erreichen. Vorbereiten kann ich allerdings auch nichts, denn bis ich wieder an der Reihe bin, haben die anderen ziemlich sicher meine Planung durchkreuzt. Dass schwere Karten unter diesen begrenzten Handlungsmöglichkeiten zu Punkten werden, ist ebenfalls: Zufall.

Beispiele für Karten mit hohem Punktwert.

Positiv hervorzuheben ist die Solovariante, bei der lediglich 16 Karten als Nachziehstapel bereit liegen. Beendet man einen Zug, indem man seine Handkarten wieder auf vier ergänzt, ohne zuvor eine Karte einlösen zu können, erhält man einen Minuspunkt. Nach vier Minuspunkten ist die Partie verloren. Gelingt es jedoch, vorher alle 16 Karten zu spielen, gewinnt man gegen das Spiel. Es ist vielleicht nicht die beste Werbung für ein Gesellschaftsspiel, wenn die Abwesenheit von Tischnachbarn erst das taktische Potenzial entfaltet. Bei Hidden Stones ist das der Fall: Nur allein lassen sich Züge gut vorausplanen, weil die Vorbereitung von Formationen für den nächsten oder übernächsten Zug möglich wird.


Hidden Stones – auf einen Blick:

Legespiel, bei dem der Solomodus überzeugender ist als das Gruppenspiel: Hidden Stones fühlt sich vor allem in Partien zu viert oder fünft sehr glückslastig und zufällig an.

Autor: J. Evan Raitt | Piatnik | 2024 | 1 bis 5 Personen | ab 8 Jahren | bis 20 Minuten


Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).

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