Tiny-Towns-Autor Peter McPherson

„Manchmal kommen deine besten Ideen, während du mit anderen Jobs beschäftigt bist“, sagt Peter McPherson. Der New Yorker Brettspiel-Erfinder spricht über sein erfolgreiches Debütspiel Tiny Towns.

Peter McPherson
Peter McPherson: „Die Strategie bei Tiny Towns läuft darauf hinaus, den verbleibenden Platz auf dem eigenen Spielfeld bestmöglich zu verwalten.“

Tiny Towns ist ein Städtebauspiel für bis zu sechs Spieler. Was ist das Ziel?

Peter: Jeder Spieler ist ein Bürgermeister, der versucht, seine Stadt zur wohlhabendsten zu machen, indem er Gebäude baut, die auf unterschiedliche Weise Punkte bringen.


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Trotz der einfachen Spielregeln steckt viel Tiefe in Tiny Towns. Warum?

Peter: Wenn du ein neues Gebäude errichten willst, kannst du es nicht einfach auf dein Spielfeld setzen. Sondern du musst zunächst passende Ressourcenwürfel in der richtigen Anordnung platzieren, ehe du bauen darfst. Wenn das geschafft ist, entfernst du die Ressourcen und setzt das entsprechende Gebäude auf eines der Felder, wo zuvor die Würfel lagen. Je nach Modus, in dem du spielst, müssen Spieler in jeder Runde entweder die Ressource nehmen, die eine Karte vom Nachziehstapel anzeigt. Oder sie nehmen reihum die Ressource, die der jeweils aktive Spieler bestimmt.

Während das Spiel fortschreitet, wird der Platz auf dem eigenen Spielfeld immer knapper.

Ja, die Strategie läuft darauf hinaus, den verbleibenden Platz bestmöglich zu verwalten. Denn was tust du mit eingesammelten Ressourcen, die überhaupt nicht zu deinen Bauplänen passen? Jedes Spiel verläuft anders, weil das Setup der zu errichtenden Gebäude und die Reihenfolge der nächsten Ressource ständig wechselt. So bleibt die Wiederspielbarkeit hoch, weil du immer deine Taktik an die veränderten Umstände anpassen musst.


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Würdest du zustimmen, dass Tiny Towns ein Familienspiel für Erwachsene und (ihre) Kinder ist? In den USA war das Spiel erst ab 14 Jahren empfohlen.

Peter: Ich denke, das Spiel macht Erwachsenen und Kindern Spaß. Die Bewertung auf der Box ist eher auf Teststandards bei Spielzeugen in den USA zurückzuführen. Ich habe bereits Fünfjährige gesehen, die die Regeln ohne Probleme verstehen. Kinder sind ja oftmals sogar besser als ihre Eltern, wenn es um räumliche Rätsel geht.

Tiny Towns Cover

Wie bist du eigentlich auf die Idee zu Tiny Towns gekommen?

Peter: Die Idee kam mir, während ich einen langweiligen Schreibtischjob zu erledigen hatte. Ich dachte zunächst an das Spiel Minecraft und seinen Mechanismus, aus unterschiedlichen Ressourcen Gebäude zu bauen. Ich bastelte noch am selben Tag einen Prototypen, den ich nach und nach weiterentwickelte. Viele der Grundlagen aus dem fertigen Spiel waren von Anfang an dabei, darunter die sieben Gebäudetypen und das 4×4-Raster.

Ich habe mich dann an mehrere Spieleverlage gewandt, denen ich das Spiel zeigen wollte. Alderac Entertainment Group (AEG) war die letzte Firma, bei denen ich mich und mein Spiel vorstellte, und ich hatte Glück, innerhalb weniger Wochen wieder von ihnen zu hören. Letztlich war es für mich recht einfach, ein Zuhause für Tiny Towns zu finden, aber ich habe auch viel recherchiert, mich vorbereitet und geprobt, bevor ich die Pitches machte.

Tiny Towns wird unter Brettspielern in Deutschland hoch gehandelt. Manche sagen, es könnte sogar Spiel des Jahres werden.

Peter: Es wäre eine unglaubliche Ehre. Die ersten drei modernen Brettspiele, die ich gespielt habe, waren Carcassonne, Catan und Dominion, also habe ich diese Auszeichnung schon lange hoch geschätzt. Auch 2019 war wieder ein tolles Jahr für Brettspiele… Mal sehen, was dieses Jahr passiert.

Die erste Erweiterung – Tiny Towns: Fortune – ist da. Worum geht es dabei?

Peter: Fortune fügt einen neuen Mechanismus hinzu: Münzen. Eigene Münzen sind am Ende des Spiels je einen Siegpunkt wert. Der wichtigste Weg, um Münzen zu verdienen, ist, zwei Gebäude in einer einzigen Runde zu bauen. Dies ist eine neue Herausforderung für erfahrene Spieler, da sie ihr Spielfeld mit einigen Ressourcen füllen, um dann zwei Gebäude gleichzeitig zu errichten. Weiterhin kann man eine Münze ausgeben, um in der aktuellen Runde eine Ressource seiner Wahl zu platzieren – unabhängig davon, was der aktive Spieler oder der Nachziehstapel verlangt. Tiny Towns Fortune enthält neue Gebäudekarten, bei denen Münzen ebenfalls eine Rolle spielen, sowie zehn neue Denkmäler. Ich hoffe, dass dies eine Erweiterung ist, die viele Spielerunden mögen und sie gemischt mit dem Basisspiel spielen.

Hast du noch weitere Spiele für 2020?

Peter: Ich habe keine kommenden Titel, über die ich sprechen kann. Allerdings habe ich mehrere Entwürfe in Arbeit und ich tüftele immer an neuen Tiny-Towns-Ideen – mit meinem Co-Designer für die Erweiterungen, Josh Wood.


Peter McPherson

Peter McPherson (* 1992) lebt in Clifton Park, New York. Er arbeitet als freier Autor und Redakteur. Tiny Towns ist sein erstes veröffentlichtes Spiel. Peters All-Time-Lieblingsspiele sind Roll for the Galaxy, The Castles of Burgundy und Flamme Rouge.

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