Mindbug – First Contact

Im Duell-Kartenspiel „Mindbug“ beschwören wir Kreaturen und kämpfen gegeneinander. Dabei sind Taktik und ein gutes Timing gefragt: Zweimal pro Spiel kann man die ausgespielten Karten des Gegners übernehmen.

Mindbug – First Contact Brettspiel Kartenspiel Rezension
Mindbug – First Contact

Gemeinsam mit Richard Garfield (Magic: The Gathering) haben die deutschen Spieleautoren Marvin Hegen und Christian Kudahl „Mindbug“ entwickelt. Bereits auf der SPIEL 21 kam das kleine Kartenspiel in einer Vorabversion gut an und konnte nach erfolgreicher Crowdfunding-Kampagne produziert werden. Im April 2023 starten nun zwei Stand-Alone-Erweiterungen auf Kickstarter: Mindbug „Beyond Eternity“ und „Beyond Evolution“.

Mindbug – First Contact: So wird es gespielt

Das Grundspiel mit seinen 52 Karten ist schnell erklärt: Jede Spieler:in erhält ein Deck aus zehn Karten und zieht davon fünf auf die Hand. Zudem nimmt sich jeder zwei spezielle Mindbug-Karten. Alle Kreaturenkarten besitzen einen Stärkewert (1 bis 10) und Fähigkeiten. In jedem Zug spielt man entweder eine Kreatur vor sich aus oder greift mit einer bereits ausliegenden Kreatur an. Ziel ist es, dem Gegner alle drei Lebenspunkte zu nehmen, um zu gewinnen.


Mindbug Beyond

Nerdlab Games bringt mit „Mindbug Beyond Evolution” und „Mindbug Beyond Eternity“ zwei eigenständige Erweiterungen heraus, die u.a. neue Mechanismen beinhalten. Karten erhalten Action- und Boost-Fähigkeiten, manche Kreaturen lassen sich weiterentwickeln und andere Effekte wirken, sobald Kreaturen auf dem Ablagestapel landen.


Weil das ansonsten zu einfach wäre, kommt mit dem Mindbugs eine besondere Würze ins Spiel: Zweimal pro Partie kann ich die ausgespielte Karte meines Gegenübers übernehmen. Ich kontere sie durch eine Mindbug-Karte und lege die gegnerische Kreatur in meinen Spielbereich. Auch die Effekte der Karte darf ich nun selbst anwenden. Wegen dieses Kniffs wird man sich daher hüten, seine stärksten Karten zu früh im Spiel einzusetzen.

Nach dem Ausspielen einer Karte ziehe ich sofort auf fünf Handkarten nach – und zwar so lange, bis der eigene Nachziehstapel leer ist. Auch diese Verknappung auf wenige Karten, die insgesamt im Spiel sind, hat Auswirkungen auf die Spielweise. Denn sollte man irgendwann in die missliche Lage kommen, keine Karte mehr ausspielen oder angreifen zu können, ist das Spiel verloren.

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Da Mindbug ein lupenreines Kampfspiel ist, ist die zweite Handlungsoption besonders spannend: der Angriff! Mit jeder Kreatur, die im eigenen Spielbereich liegt, kann ich meine Gegner:in überfallen. Als Reaktion darauf hat sie zwei Möglichkeiten: den Angriff geschehen lassen und einen Lebenspunkt entfernen oder den Angriff blocken. Sie stellt dazu eine Kreatur aus ihrem Spielbereich dem Angreifer entgegen. Nun werden beide Stärkewerte verglichen. Die Kreatur mit dem niedrigeren Wert ist eliminiert, bei Gleichstand sogar beide. Aber zumindest geht beim Blocken eines Angriffs kein eigener Lebenspunkt verloren.

Zu beachten sind beim Ausspielen und Angreifen jederzeit die Schlüsselwörter und Sonderfähigkeiten der Kreaturen. Manche Karteneffekte greifen beim Ausspielen, andere beim Angreifen oder erst, nachdem die Kreatur besiegt worden ist. „Raffinierte“ Kreaturen können zum Beispiel nur von anderen raffinierten Kreaturen geblockt werden. „Jäger“-Kreaturen dürfen sich beim Angriff die blockende Karte des Gegners selbst aussuchen. Und „robuste“ Kreaturen müssen im Kampf zweimal besiegt werden, um auf den Ablagestapel zu wandern.

Mindbug – First Contact: Fazit und Wertung

Das Wichtigste vorweg: Mindbug (Nerdlab Games) ist ein knallhartes Duell, bei dem sich zwei Kontrahenten gegenseitig zerstören wollen. Wer gern mit der ganzen Familie am Spieltisch sitzt und harmonische Spiele mag, wird mit Mindbug – First Contact wenig anfangen können.

Fans von kompetitiven Kartenspielen bietet das Zwei-Personen-Spiel Mindbug erstaunlich viel: taktische Tiefe, überraschende Momente und Spannung in jeder neuen Partie. Die Runden sind mit 15 bis 20 Minuten kurz genug, um auch mehrmals zu einem Kampf anzutreten.

Dass sich beide Spieler:innen ein gemeinsames Deck teilen und der sonst übliche Ressourcenaufbau vieler Duellspiele entfällt, wirkt zunächst ziemlich glückslastig und beliebig. Welche zehn Karten bekomme ich zufällig zugeteilt? Und bin ich wohl schon zu Beginn im Nachteil, weil mein Gegner die besseren Kreaturen erhalten hat? Doch merken wir schnell, wie scheinbar dieser Vor- oder Nachteil ist.

  • Spieler: 2
  • Alter: 8+
  • Spieldauer: 15-25 min

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Mit fast allen Karten lässt sich im Spiel etwas anfangen, sofern man sie im richtigen Moment einsetzt. Was in den allerersten Runden noch wie Glück oder Pech wirkt, lässt sich später meist auf eigene taktische Fehler zurückführen, sollte man verlieren.

Stärkewerte, Schlüsselbegriffe und Sonderfähigkeiten der Karten sorgen für einen raffinierten Spannungsbogen und erfordern kniffelige Entscheidungen. Auf den passenden Moment warten oder sofort zu Beginn auf dicke Hose machen? Aber womöglich sind dann die stärksten eigenen Karten sofort von den Mindbugs des Gegners kassiert worden.

Mindbug passt als kleines Kartenspiel in jede Hosentasche und benötigt nur wenig Platz auf dem Spieltisch. Die Illustrationen der hybriden Kreaturen von Denis Martynets sind gelungen und sorgen für einen hochwertigen Look der Karten. Leider ist die Anleitung ebenfalls sehr klein und die Schrift nur mit sehr guten Augen oder Lupe lesbar (besser hier als PDF lesen).


„Mindbug – First Contact“ auf einen Blick

Fans von kompetitiven Kartenspielen bietet Mindbug erstaunlich viel: taktische Tiefe, überraschende Momente und Spannung in jeder neuen Partie. Die Runden sind mit 15 bis 20 Minuten kurz genug, um auch mehrmals zu einem Kampf anzutreten.

Autoren: Marvin Hegen, Christian Kudahl, Skaff Elias, Richard Garfield | Nerdlab Games | 2022 | 2 Personen | ab 8 Jahren | bis 20 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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