Heat – Pedal to the Metal

Heat – Pedal to the Metal glänzt als flottes Autorennspiel, das über Handkarten gesteuert wird. Das Grundspiel bleibt einstiegsfreundlich, doch erst mit allen enthaltenen Erweiterungsmodulen bricht das Rennfieber am Spieltisch aus. Eine ausführliche Inspektion.

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Heat – Pedal to the Metal: Rezension Aufmacher
Ein heißer Motor, gestresstes Fahrverhalten, enge Kurven, lange Geraden: Heat bietet spannende Renn-Action.

Heat (Days of Wonder) ist im Kern ein einfach zu lernendes Hand-Management-Spiel. Bis zu sechs Spieler gehen an den Start und spielen Karten aus, um ihre Rennwagen aus den 1960er-Jahren möglichst schnell durch mehrere Runden bis zur Ziellinie zu führen. Das Brettspiel von Asger Granerud und Daniel Pedersen erinnert natürlich an Graneruds Radsport-Klassiker „Flamme Rouge“, wurde aber an so vielen Stellen verfeinert und weiterentwickelt, das hier etwas ganz Neues entstanden ist.

Heat – Pedal to the Metal: So funktioniert das Grundspiel

Jeder Pilot erhält einen identischen Kartensatz mit Werten zwischen eins und vier, dazu mehrere Upgrade- und Stresskarten. Aus diesem Satz zieht man pro Durchgang sieben Karten auf die Hand. Je nach gewähltem Gang musst du nun entsprechend viele Karten ausspielen, um deinen Rennwagen weiterzubewegen. Du fährst im dritten Gang? Dann spiele zum Beispiel die vier, die drei und die eins aus. Zusammenaddiert schiebst du deinen Wagen nun um acht Felder vor.

Die verdeckte Auswahl ihrer Spielkarten erledigen alle Spieler gleichzeitig, bewegt werden die Autos dann einzeln und nach ihrer aktuellen Reihenfolge, vom Führenden bis zum Letztplatzierten.

Auf Geraden ist die Taktik klar: Um so schnell wie möglich voranzukommen, solltest du in hohen Gängen mit möglichst wertvollen Karten Gas geben. Auf jedem der vier enthaltenen Rennkursen warten aber noch langgezogene oder auch sehr enge, knackige Kurven. Jede Biegung hat eine bestimmte Geschwindigkeitsbegrenzung. Fährst du mit zu hohem Tempo durch, musst du Hitzekarten nehmen.

Hitzekarten als taktischer Faktor

Hitzekarten sind der große Taktik-Trigger in „Pedal to the Metal“. Jeder von euch hat zu Beginn des Rennens eine Anzahl solcher Karten im Motorfeld seines Spieler-Tableaus liegen. Immer wenn du eine nehmen musst, wandert sie auf den Ablagestapel deiner Geschwindigkeitskarten – und landet von dort irgendwann beim Nachziehen auf der Hand.

Hitzekarten können nie gespielt oder abgeworfen werden. Sie verringern praktisch dein Handkartenlimit, solange du sie auf der Hand hältst. Die einzige Möglichkeit, Hitzekarten aus der Hand wieder loszuwerden, ist Kühlung: indem du in die unteren Gänge schaltest. So kommen Hitzekarten wieder aufs Motorfeld.

Zurück zum Rennen: Es ist völlig legitim, schneller durch eine Kurve zu rasen als erlaubt, aber genügend Hitzekarten sollte man noch in Reserve haben, sonst gerät man ins Schleudern. Das Prinzip des Überhitzens oder Runterkühlens seines Rennwagens durch Fahrverhalten wurde hier kongenial thematisch umgesetzt!

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Ähnliches gilt für die im Kartensatz enthaltenen Stresskarten. Statt eines Wertes ist hier ein Plus abgebildet. Spielst du eine aus, ist damit ein Risiko verbunden, weil du nun so lange Karten von deinem Nachziehstapel aufdecken musst, bis eine Karte mit Geschwindigkeitswert auftaucht. Diesen nutzt du für deine Bewegung.

Ein heißer Motor, gestresstes Fahrverhalten, enge Kurven, lange Geraden, auf denen man nach Bedarf noch den Turbo zünden und eine Extrakarte spielen darf oder Windschattenfahren: Ein Rennen bei Heat – Pedal to the Metal hinterlässt bereits in der Grundversion für Familien einen großartigen Eindruck.

Erweitertes Gameplay

Überraschend fanden wir, wie viel zusätzliches Material für Erweiterungen in der Spielbox enthalten ist. Inklusive separatem Anleitungsheft bietet Heat zahlreiche Module, die ihr nach Belieben ins Grundspiel integrieren könnt. Das Modul „Wetter- und Streckenbedingungen“ fügt meteorologische Ereignisse hinzu, die Auswirkungen auf das gesamte Rennen oder bestimmte Streckenabschnitte haben.

Beim Werkstattmodul verteilt ihr aus einem riesigem Kartenstapel bestimmte Upgrade-Karten an alle Spieler, die sie in ihren regulären Kartensatz reinmischen. Durch diese Karten verbessern sich die Eigenschaften der Rennboliden, zum Beispiel kann man beim Ausspielen die nächste Kurve schneller durchfahren, das Fahrzeug effektiv kühlen oder den Wert der Karte (eins oder vier) erst beim Fahren unmittelbar bestimmen. Eine spannende Möglichkeit, seinen Wagen zu individualisieren und während des Rennens für überraschende Momente zu sorgen.

Wer mehr als ein einzelnes Rennen bestreiten möchte, hat mit dem Meisterschaftsmodul die Möglichkeit, gleich eine komplette Saison zu absolvieren. Die Autos werden dafür mit Upgrades zusammengestellt, Ereigniskarten sorgen für Abwechslung, die Presse honoriert spektakuläre Fahrmanöver in bestimmten Kurven, Sponsoren bringen weitere Vorteile… Hier stecken viel Variation und Langzeitmotivation drin!

Heat – Pedal to the Metal solo spielen

Und schließlich enthält das Spiel ein Legenden-Modul. Legenden sind automatisierte Rennfahrer, gegen die du im Solo-Modus antreten oder mit denen du das Fahrerfeld einfach auffüllen kannst. Sie werden durch einen kleinen Kartenstapel gesteuert, was nach kurzer Einführung leicht und intuitiv funktioniert. Ähnlich wie ihr werden Legenden, wenn sie kurz vor einer Kurve stehen, versuchen sie zu durchfahren, aber es manchmal nicht schaffen. Ist eine Legende weit von der nächsten Kurve entfernt, fährt sie so weit wie möglich heran, aber nicht über die Kurvenlinie.

Heat – Pedal to the Metal: Fazit und Wertung

Wer Rennspiele mag, kommt an Heat – Pedal to the Metal nicht vorbei. Und mit Rennspielen ist ausdrücklich nicht Motorsport gemeint, sondern Rennspiele im abstrakten, mechanischen Sinne. Heat überzeugt als dynamischer Echtzeit-Wettkampf mit einem einfachen, schlanken Kartenmechanismus. Das atmosphärische Grand-Prix-Thema sitzt allerdings perfekt und bringt viel Spannung auf den Spieltisch!

Das nostalgische Artwork von Vincent Dutrait sorgt bereits vor dem ersten Startschuss für Schwärmerei. Vom Cover bis zu den vier Rennstrecken, von den Boliden bis zur letzten Spielkarte sieht alles fantastisch aus, die Ikonografie funktioniert auf Anhieb. Weil die Abläufe klugerweise auf zwei separate Anleitungen aufgeteilt wurden, können wir uns zum Einstieg in Ruhe mit den Grundregeln vertraut machen und erst später allen Erweiterungen zuwenden.

Italien, England, Frankreich oder USA: Wo fahren wir unseren ersten Grand Prix? Motorsportfans erkennen auf jedem der vier Streckenpläne die typischen Charakteristika dieser legendären Rennkurse. Meist müssen zwei Runden absolviert werden, selbst in voller Besetzung zu sechst dauert ein Rennen weniger als eine Stunde. Wer mag, verlängert einfach um eine oder zwei Runden, denn anders als in „Flamme Rouge“ ist der Kartensatz nicht auf eine bestimmte Rennlänge abgestimmt. Verbrauchte Karten bleiben im Spiel und gelangen über den Ablagestapel wieder auf den Nachziehstapel und schließlich auf die Hand.

Apropos Hand: Dass die namensgebenden Heat-Karten dort für gewollte Probleme sorgen, ist das eigentliche Meisterstück in diesem Brettspiel. Je nach Fahrweise werden aggressive Fahrer früher oder später einige Hitzekarten auf der Hand halten. Eine Weile lang geht das gut, aber bald droht das Auto zu überhitzen, wir haben schlicht immer weniger Möglichkeiten, Karten mit Geschwindigkeitswerten zu erhalten und auszuspielen. Was tun? Runterschalten, den Motor kühlen und Hitzekarten ablegen, aber dadurch langsamer fahren!

  • RENNSPIEL: Basierend auf einfacher und intuitiver Handverwaltung versetzt Heat: Pedal to the Metal die Spieler auf den Fahrersitz intensiver Autorennen. Sie streben um die Position, um zuerst die Ziellinie zu überqueren, während sie die Geschwindigkeit ihres Autos steuern, wenn sie nicht überhitzen wollen!
  • Passen Sie Ihr Auto an – Die Auswahl der richtigen Upgrades für ihr Auto hilft ihnen, die Kurven zu umarmen und ihren Motor kühl genug zu halten, um Höchstgeschwindigkeiten beizubehalten. Aber letztendlich werden ihre fahrerischen Fähigkeiten der Schlüssel zum Sieg sein!
  • MEISTERSCHAFTSSYSTEM - Fahrer haben die Möglichkeit, den Nervenkitzel eines einzelnen Rennens zu erleben oder das Championship System zu nutzen, um eine ganze Saison in einem Spieleabend zu spielen.
  • LEGEND MODUL - Spieler können auch einen Solo-Modus mit dem Legends-Modul genießen oder automatisierte Fahrer als zusätzliche Gegner in Multiplayer-Spielen hinzufügen.
  • Englische Version, ab 10 Jahren, 1–6 Spieler, 60 Minuten Spieldauer

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Die Fähigkeiten des eigenen Rennwagens ausreizen und mit Risiko dicht am Limit fahren, Windschatten nutzen und gerade noch durch die Kurve schlüpfen: In Heat – Pedal to the Metal setzt du dem Kartenglück beim Nachziehen taktisches Geschick und Mut beim Zocken entgegen, um zu gewinnen. Das macht zu fünft oder zu sechst gegen menschliche Gegner am meisten Spaß, doch auch die Legenden sind nicht zu unterschätzen.

Selten haben wir in Brettspielen so einfache und dennoch ernstzunehmende KI-Gegner erlebt. Über wenige Karten mit reduzierten Informationen werden sie Zug für Zug gesteuert. Das ist alles so intuitiv und integrierbar, dass man jederzeit das Fahrerfeld mit diesen Fahrern auffüllen kann.

Heat ist nicht günstig, bietet aber unfassbar viel Material (das zudem klasse in Fächern und Einsätzen verstaut ist) und bleibt enorm variabel. Das Brettspiel hat das Zeug zum modernen Klassiker und dürfte schon bald neue Erweiterungen erhalten. Ein paar Fächer in der Box sind noch frei und Aussparungen für das siebte und achte Rennauto haben wir ebenfalls entdeckt.


Heat – Pedal to the Metal – auf einen Blick

Heat – Pedal to the Metal gelingt das Kunststück, mit einfacher Steuerung spannende Renn-Atmosphäre auf den Spieltisch zu zaubern. Im Grundspiel spricht es Familien an, dank der zahlreichen Module lässt sich die Komplexität nach Belieben steigern. Genialer Solomodus inklusive!

Autoren: Asger Harding Granerud, Daniel Skjold Pedersen, Illustration: Vincent Dutrait | Days of Wonder | 2022 | 1 bis 6 Personen | ab 10 Jahren | bis 60 Minuten

Pro

  • Elegantes Handkarten-Management
  • Hitzekarten als famoser Taktik-Trigger
  • Spielschachtel randvoll mit tollem (Zusatz-)Material
  • ein optischer Genuss

Contra

  • nicht günstig
  • in Deutschland schwer zu bekommen

Verlinkt ist die englischsprachige Version. Deutsche Anleitung hier herunterladen: Grundspiel und Profiregeln.

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


2 Kommentare zu „Heat – Pedal to the Metal“

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