Biathlon Blast

Wir verfolgen seit vielen Jahren Biathlon im Fernsehen – und haben uns oft gefragt, warum es bislang keine gelungene Brettspielumsetzung dieses faszinierenden Sports gab. Kann Biathlon Blast diese Lücke schließen?

Biathlon Blast: Rezension des Rennspiels auf Brettspielelust.de
Rundkurs Port Rock bei Biathlon Blast: Bergauf, bergab und zweimal am Schießstand vorbei.

Biathlon Blast: So wird es gespielt

In Biathlon Blast von Carl Tenland und Lars Max Jensen treten zwei bis sechs Personen als Biathletinnen und Biathleten gegeneinander an. Jeder wählt zu Beginn eine Figur mit individuellen Stärken und Schwächen: Manche laufen besonders effizient, andere sind treffsicherer oder besser im Umgang mit Wind und Puls. Diese asymmetrischen Eigenschaften sorgen dafür, dass sich jede Partie anders anfühlt.

Das Spiel ist ein taktisches Rennspiel, das durch Kartenauswahl gesteuert wird, die an Flamme Rouge oder Heat erinnert, aber mit eigenständigen Ideen aufwartet. In jeder Runde wählen alle gleichzeitig eine Karte aus ihrem Deck. Nach dem Aufdecken entscheidet der Initiativwert oben links, wer zuerst fährt. Anschließend wird eine der beiden Aktionen der Karte genutzt – die obere oder die untere. Diese bestimmt, wie weit man läuft, ob der Puls steigt oder sinkt und ob man den Wind verändern darf.

Je nach Art der Aktion wandert die Karte auf den Ablagestapel (und kehrt später ins Spiel zurück) oder wird komplett aus dem Deck entfernt. Dadurch entsteht eine spannende taktische Abwägung zwischen kurzfristigem Nutzen und langfristiger Ausdauer.

Schon vor dem Spiel eine wichtige Entscheidung: Welchen Sportler oder welche Sportlerin wähle ich aus?
Biathlon Blast: Rezension des Rennspiels auf Brettspielelust.de
Nicht täuschen lassen: Hinter dem cartoonhaften Artwork steckt ein jederzeit taktisches Rennspiel.

Laufen, Wind und Puls

Die Bewegung erfolgt über farbige Schritte, die jeweils für einen Geländetyp stehen: bergauf (schwarz), flach (gelb) oder bergab (grün). Wer geschickt kombiniert, kann seine Laufweite optimal ausnutzen. Besonders lohnend ist es, im Windschatten eines anderen zu landen – denn wer direkt hinter einer Mitspielerin oder einem Mitspieler stehen bleibt, senkt seinen Puls um eins. Und das kann entscheidend sein: Ein zu hoher Puls verschlechtert die Trefferquote beim Schießen und kann sogar zur Erschöpfung und Aufgabe führen.

Der Wind, symbolisiert durch eine große Wolkenfigur aus Holz, beeinflusst ebenfalls den Rennverlauf. Er kann sich im Laufe der Partie drehen und aus einer der vier Himmelsrichtungen wehen. Das hat Auswirkungen auf Puls und Schießgenauigkeit: Gegenwind kostet Kraft, Windstille erleichtert das Zielen, Seitenwind erschwert es. Wer über eine Windkontroll-Fähigkeit verfügt, kann den Wind aktiv verändern – und damit die Konkurrenz ordentlich durcheinanderbringen.

Kartendeck in Biathlon Blast: Die ausgespielten Karten bestimmen die Laufweiten auf den unterschiedlichen Terrains.

Schießen unter Druck

Am Schießstand wird es dann spannend. Hier entscheidet der Puls über die Wahrscheinlichkeit, Treffer zu landen. Fünf Würfel werden geworfen, und je niedriger der Puls, desto mehr Treffer sind möglich. Jeder Erfolg steigert die anschließende Aktion: Wer gut schießt, kann danach einen kräftigen Schub beim Loslaufen vom Schießstand einsetzen. Thematisch passend ist es, dass man bei zu hohem Puls vorm Schießen zunächst eine Runde aussetzen kann, um sich zu beruhigen. Durchschnaufen und langsames Schießen erhöht hier wie beim echten Biathlon die Trefferwahrscheinlichkeit.

Gespielt werden drei Runden über den Kurs. Nach zwei Schießeinlagen führt die letzte Runde direkt ins Ziel – und sobald jemand die Ziellinie überquert, endet das Rennen sofort. Auf der Rückseite des Spielplans wartet eine alternative Strecke mit neuen Herausforderungen für eine direkte Revanche.

Steigt der Puls stark an, wird das Schießen ungenauer. Ein paar rote Ersatzpatronen helfen bei Fehlschüssen.

Biathlon Blast: Fazit und Wertung

Das Zusammenspiel aus Puls, Wind, Bewegung und Schießen macht Biathlon Blast zu einem Brettspiel, bei dem von Beginn an jede Entscheidung zählt – ob man Karten für den weiteren Rennverlauf aufspart, Risiken früh eingeht oder auf gute Windbedingungen hofft.

Das fängt schon mit der Auswahl der Charektere vor dem Start an. Nicht alle Läufer sind für jede Strecke gleich gut geeignet. Einige dominieren auf flachen Kursen, während andere an steilen Anstiegen schnell an ihre Grenzen stoßen. Und weil es keinen klaren Aufholmechanismus gibt, kann ein früher Rückstand im Rennen frustrierend sein. Mit wachsender Erfahrung lernt man jedoch, wie wichtig frühes Tempo und gezielter Einsatz starker Karten sind. Wer mutig startet und Windschatten clever nutzt, bleibt womöglich länger im Rennen um die Spitzenposition.

Die beiden dänischen Autoren Carl Eric Tenland and Lars Max Jensen haben mit Biathlon Blast ein abwechslungsreiches und meistens sehr thematisches Rennspiel kreiert. Das Zusammenspiel von Wind, Puls und Zielsicherheit vermittelt echtes Biathlon-Feeling. Es funktioniert in jeder Besetzung – von zwei bis sechs Personen – und sorgt für ein spannendes Spielgefühl. Das leicht verspielte Artwork täuscht: Hinter der bunten Fassade steckt ein taktisches Brettspiel, das Timing und Planung verlangt.

Ein interessanter Aspekt ist die stets wechselnde Zugreihenfolge, die sich nach dem Initiativwert der ausgespielten Karten richtet. Dadurch kann es passieren, dass man seinen Zug erst ganz am Ende ausführt – und auf dem engen Kurs ein bereits besetztes Feld nicht mehr erreichen kann. So gehen wertvolle Laufschritte verloren, was gerade in den entscheidenden Momenten des Rennens über Sieg oder Niederlage entscheidet.

Ein wenig schmunzeln mussten wir über die Sache mit der Windrichtung: Die Möglichkeit, den Wind gezielt und zu einem passenden Zeitpunkt in eine beliebige Richtung zu drehen, wirkt thematisch etwas überzogen – fast schon wie Magie. Dennoch schmälert dieser kleine Ausreißer den positiven Gesamteindruck kaum: Mit Biathlon Blast liegt endlich eine stimmige und spannende Umsetzung des Sports auf dem Spieltisch. 

Würfeln und treffen: Bei niedrigem Puls sind alle Würfe größer als 2 Treffer.
Biathlon Blast: Rezension des Rennspiels auf Brettspielelust.de
Rückenwind hilft Kraft zu sparen: Die Wolke symbolisiert die Richtung, aus der der Wind aktuell weht.

Biathlon Blast – auf einen Blick

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Biathlon Blast vereint Taktik, Spannung und thematische Dichte in einem originellen Rennspiel, das Fans des Wintersports wie strategische Familienspieler gleichermaßen abholt.

Autoren: Carl Eric Tenland and Lars Max Jensen | 2025 | CarlMax | 2 bis 6 Personen | ab 12 Jahren | bis 60 Minuten

Hinweis: Wertungen vergeben wir im Bereich 0 bis 4 Sternen. Spiele mit 0-1,5 Sternen sind sind schlecht, mit 2 bis 2,5 Sternen durchschnittlich. Ab 3 Sternen beginnen die empfehlenswerten Spiele. Nur außergewöhnliche Titel erhalten 4 Sterne („Four-Star Game“).


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